"Denn was ist
denn eigentlich ein Stern? Da stellen sich heute die Physiker vor: Da
oben brennt irgend etwas, ein Gas oder so etwas. Wenn sie herankommen
würden an die Sonne, würden sie höchst erstaunt sein, gerade
in der Sonne kein Brennendes, sondern ein Loch im Raum zu finden,
so daß sie überhaupt zersplittern würden zu einem Staube, der dünner
ist als jeder Staub, der auf der Erde gedacht wTerden kann. Es wäre nur
das Geistige da. So sind auch die anderen Sterne, die wir sehen, nicht
etwa jenes glühende, brennende Gas; da ist ganz etwas anderes. Angrenzend
an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe
und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser
allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach
so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er
scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben,
daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man
im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische
Vorstellung. Da bummeln gar nicht physische Substanzen herum, sondern
wo ein Stern ist, ist etwas ganz anderes. Man kommt überhaupt
allmählich, wenn man im Ätherischen immer weiter geht, aus dem
Raum ganz hinaus in jene Sphären, wo die Götter leben. Und jetzt
stellen Sie sich ganz lebhaft vor eine seelische Beziehung von Mensch
zu Mensch, die sich körperlich auslebt. Drastisch ausgedrückt, stellen
Sie sich vor, Sie werden von einem Menschen geliebt; der streichelt
Sie, Sie spüren das Streicheln. Es wäre kindisch, wenn Sie sich vorstellen
würden, an der Stelle, wo die Streichelströme gehen, da sei,
wenn Sie nicht hinschauen, physische Materie. Sie werden gar nicht
angestrichen mit physischer Materie, es ist ein Vorgang da, und das,
was das Wesentliche ist, ist eine Seelenempfindung, die des Streicheins.
So ist es, wenn wir hinausschauen in die Äthersphären. Die Götter in
ihrer Liebe streicheln gewissermaßen die Welt. Es ist ein ganz ordentlicher
Vergleich: sie liebkosen die Welt, sie berühren sie an gewissen
Stellen; nur dauert dieses Berühren sehr lange, weil die Götter dauernd
sind. Aber dieser Ausdruck der Liebe im Äther, das sind die Sterne.
Das sind sie wirklich; da ist gar nichts Physisches. Und einen Stern
sehen heißt kosmisch dasselbe, wie eine Berührung, die aus der Liebe
der Menschen hervorgegangen ist, verspüren. So verspüren wir die
Liebe der göttlich-geistigen Wesenheiten, indem wir zu den Sternen
aufsehen. Wir müssen uns damit bekanntmachen, daß die Sterne nur
Zeichen sind für die Anwesenheit der Götter im Weltenall. Unsere
physische Wissenschaft wird viel zu lernen haben, wenn sie von ihrer
Illusion zur Wahrheit vordringen will. Aber die Menschen werden
überhaupt nicht zur Selbsterkenntnis kommen und das eigene Wesen
nicht kennenlernen, bevor sie nicht - für das außerirdische Weltenall
- diese physische Wissenschaft ganz und gar umgewandelt haben
werden in eine geistige Wissenschaft. Physische Wissenschaft, das hat
nur einen Sinn für die Erde, denn nur auf der Erde gibt es physische
Substanz."
Rudolf Steiner, 1924
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